Leider bleiben Schilddrüsenerkrankungen oft unbemerkt und werden daher nicht behandelt. Deshalb ist es mir wichtig, bei der Diagnose den individuellen Symptom-Komplex, verschiedene Blutwerte und Co-Faktoren einzubeziehen sowie die Schilddrüse durch Ultraschall und Abtasten genau zu untersuchen. Falls nötig, nutze ich auch ein Szintigramm als Diagnose-Verfahren.
Individueller Symptom-Komplex
Anhand der individuellen Kombination verschiedener Symptome, dem sogenannten Symptom-Komplex, lässt sich eine Schilddrüsenerkrankung in der Regel sehr gut diagnostizieren. Ich schaue mir deshalb immer alle Symptome einer Patientin an, da diese individuell sehr verschieden in unterschiedlichen Kombinationen und unterschiedlich starker Ausprägung auftreten können.
Beispielhafte Symptome einer Schilddrüsenerkrankung sind:
- Geringes Durchhaltevermögen
- Lange Erholungszeiten
- Unruhe
- Reizbarkeit
- Kalte Hände & Füße
- Hohes Cholesterin
- Chronische Verstopfung
- Häufiger Durchfall
- Durst auf kalte Getränke
- Nachtschweiß
- Schneller Ruhepuls
- Haarausfall
- Trockene Haut
- Einschlafneigung tagsüber
- Konzentrationsstörungen
- Gewichtszunahme
- Prämenstruelles Syndrom
- Starke Monatsblutung
- Osteoporose
- Ohrenjucken
- Ängste bis Panik
- Herzklopfen
Häufig wird bei Patientinnen – ohne den Symptom-Komplex abzuklären – alleinig der TSH-Wert im Blut bestimmt. Der ist aber häufig in Ordnung und dann heißt es: „Das Blutbild ist gut. Die Schilddrüse ist unauffällig.“
Wenn aber das seelische und emotionale Wohlbefinden der Patientin weiterhin gestört ist sowie die Symptome andauern, werden die Beschwerden nicht selten als psychisch oder psychosomatisch klassifiziert.
Blutwerte & Co-Faktoren
Probleme mit der Schilddrüse lassen sich oft nicht anhand eines einzigen Parameters und eines einzigen Normbereichs bestimmen, sondern es bedarf der Gesamtschau des Symptom-Komplexes in Verbindung mit verschiedenen Blutwerten. Deshalb schaue ich mir neben den üblichen Werten eines kleinen oder großen Blutbilds zusätzlich je nach Fall noch folgende Werte an:
- Schilddrüsenhormone: fT3 fT4, TSH
- Eisen, Ferritin, Transferrin
- Anti-TPO, TRAK, Tg-AK
- Hormone: Östrogen, Progesteron, DHEA
- Vitamine: 25-OH-Vit D3, Vitamin B6, B12
Außerdem gilt es Co-Faktoren, Hormone der anderen Hormondrüsen, weitere Vitamine oder Mineralstoffe zu untersuchen und möglicherweise auch die Funktion der Nebenniere mittels eines Speicheltests zu überprüfen.
KPU als mögliche Ursache für Beschwerden?
Und auch eine KPU, kurz für Kyptopyrrolulrie, sollte als möglicher Verursacher der Beschwerden untersucht werden. Von einer KPU sind bevorzugt Frauen betroffen. Aktuelle Zahlen gehen davon aus, dass jede zehnte Frau in Deutschland unter dieser Stoffwechselerkrankung leidet, die ähnliche Symptome wie eine Schilddrüsen-Unterfunktion hat.
- Chronische Erschöpfung
- Hohes Schlafbedürfnis
- Stress-Intoleranz
- Ängste und Panikattacken
- Depressionen
- Muskelschmerzen
- Haarausfall
- Hauterkrankungen
- Menstruationsprobleme
- ADS/ADHS
- Verdauungsstörungen
- Allergien
Ursache für KPU ist eine Störung bei der Bildung von Hämoglobin. Dies führt zu einem vermehrten Ausscheiden von wichtigen Vitalstoffen, was dann einen extremen Mangel dieser Vitalstoffe im Körper und die genannten Symptome zur Folge hat. Bei einer KPU liegt daher ein kompletter Vitalstoffmangel vor, besonders von:
- Vitamin B6
- Zink
- Magnesium
- Mangan
Auch die Bildung von Vitamin D, Gallensäure, Serotonin, Melatonin, Tryptophan oder Schilddrüsenhormonen wird durch KPU negativ beeinflusst. KPU lässt sich mithilfe eines Urin-Tests feststellen.
Ultraschall-Untersuchung
Als bildgebendes Diagnose-Verfahren nutze ich die Schilddrüsen-Sonografie. Die Untersuchung ist strahlungsfrei und hat keine Nebenwirkungen.
Bei einer Sonografie wird Ihre Schilddrüse mit einem Ultraschallkopf von außen untersucht. Mithilfe unseres modernen hochauflösendem Ultraschallgerätes vermessen wir Ihre Schilddrüse in zwei Ebenen. Dabei bestimmen wir die Größe, Lage, Form und Beschaffenheit der Schilddrüse sowie das Volumen der einzelnen Schilddrüsenlappen. Außerdem können Knoten, Zysten, Entzündungen und krankhafte Veränderungen erkannt und dokumentiert werden.
Vor einem Ultraschall untersuche ich Ihre Schilddrüse außerdem auf tastbare und sichtbare Veränderungen. Dies wird ebenso protokolliert und festgehalten. Somit ist eine regelmäßige Verlaufskontrolle möglich.
Szintigramm
Mit einem Szintigramm kann man die Stoffwechselaktivität in einem Gewebe, wie bspw. Schilddrüsen-Gewebe, darstellen. Das Verfahren ist besonders geeignet, um vorhandene Entzündungen, Tumore oder Metastasen zu erkennen.
Ein Szintigramm wird in einer radiologischen Praxis durchgeführt. Es ist ein bildgebendes Verfahren aus der Nuklearmedizin, bei dem der Patientin ein leicht radioaktiver Marker-Stoff injiziert wird. Dieser verteilt sich im Körper und reichert sich im zu untersuchenden Organ in bestimmten Gewebestrukturen an. Der leicht radioaktive Stoff gibt Strahlung ab, die dann gemessen werden kann. Die Stärke der Strahlung lässt Rückschlüsse auf die Durchblutung und den Stoffwechsel des Gewebes zu.
So kann man bspw. bei der Schilddrüse mit einem Szintigramm die Funktion der Schilddrüse, die Beschaffenheit vorhandener Knoten oder aber Entzündungsherde besser beurteilen. Ich überweise Patientinnen zur Szintigraphie, um auffällige Schilddrüsen-Befunde aus der Ultraschall-Untersuchung abzuklären.