Diagnose Abtasten

Die Schilddrüse:

Stoffwechsel-Regulator

Praxis Schilddrüse

Ein kleines, unscheinbares, 25g leichtes, aber immens wichtiges Organ in der Form eines Schmetterlings – das ist die Schilddrüse. Sie nimmt eine zentrale Stellung für die Regulierung des menschlichen Stoffwechsels ein und beeinflusst auch das seelische Gleichgewicht. Deshalb wird die Schilddrüse gerne auch als Sitz der Seele oder als Spiegel der Emotionen bezeichnet.

Kleines, hochkomplexes Organ mit großer Wirkung

Die Schilddrüse liegt im vorderen, unteren Halsbereich in der Nähe des Kehlkopfes. Sie reguliert über die Ausschüttung von etwa 30 Hormonen die Aktivität anderer Hormondrüsen im Körper, wie bspw. Hirnanhangsdrüse, Zirbeldrüse, Nebennieren und Geschlechtsdrüsen.

Als Schaltzentrale in der hochkomplexen Kommunikation aus etwa 1000 Botenstoffen und sieben bedeutenden Hormondrüsen in unserem Körper nimmt die Schilddrüse eine Sonderstellung ein. Übrigens: Von den 1000 Botenstoffen ist nur jeder zehnte bisher halbwegs erforscht. Das bedeutet, bei über 90 Prozent der Botenstoffe weiß man nur wenig über ihr komplexes und fein austariertes Zusammenspiel.

Die Hormone, die in der Schilddrüse produziert werden, steuern bspw. unseren Energieverbrauch, das Herz-Kreislauf-System, den Stoffwechsel, die Verdauung, den Tag-Nacht-Rhythmus, die Muskelaktivität, die Nervenzellen, den Gefühlshaushalt, die Sexualität oder die Fruchtbarkeit. Auf Grund ihres Einflusses auf den Stoffwechsel der Nervenzellen und die Gehirnaktivität wirken sich Probleme und Erkrankungen der Schilddrüse häufig auf die Psyche und das emotionale Befinden aus.

Wie funktioniert die Schilddrüse?

Insgesamt produziert die Schilddrüse 30 Hormone. Zu den bekanntesten zählen T1, T2, T3, T4 und Calcitonin. Dabei ist Thyroxin, auch als T4 bekannt, das Haupthormon, das die Schilddrüse produziert. Dieses Hormon hat vier Jod-Atome, deshalb auch T4. Die Schilddrüse produziert dieses Hormon aber nur auf ein Signal der Hirnanhangdrüse, das diese in Form von TSH (Thyroid Stimulating Hormone) sendet.

Die Hirnanhangdrüse funktioniert dabei vereinfacht gesagt wie das Thermostat einer Heizung, das den T4-Gehalt misst. Ist dieser zu niedrig, sendet sie TSH an die Schilddrüse, die wie die dazugehörige Heizung funktioniert und die Produktion von T4 hochfährt.

Außerdem produziert die Schilddrüse noch in geringeren Mengen T3, die Abkürzung für Triiodthyronin, das drei Jod-Atome enthält. T3 wird vor allem aus T4 hergestellt und verrichtet die eigentliche Arbeit in den Zellen. Etwa 20 Prozent des T4 wird im Darm in T3 umgewandelt. Voraussetzung dafür ist allerdings eine gesunde Darmflora. Daher können sich bspw. Symptome eine Schilddrüsen-Unterfunktion entwickeln, wenn die Darmflora und damit die Umwandlung von T4 in T3 gestört ist.

Häufig wird einem die Wichtigkeit der Schilddrüse erst bewusst, wenn sie nicht mehr richtig funktioniert und gesundheitliche Probleme auftreten. So können verschiedene Begleitumstände, die oft erhebliche Beschwerden verursachen, mit der Schilddrüse verknüpft sein:

  • Schilddrüsenunterfunktion
  • Entzündung
  • Hashimoto Thyreoiditis
  • Eisenmangel (sehr, sehr häufig!)
  • Histamin-Unverträglichkeit
  • Progesteron-Mangel
  • HPU/KPU: Nährstoffmangel an Zink, Selen, Vitamin-B-Komplex
  • Schlechte Folsäure-Verwertung (MTHFR)

Die Unterfunktion ist mit Abstand die häufigste Funktionsstörung der Schilddrüse. Hypothyreose ist der Fachbegriff dafür. Wie der Name Unterfunktion schon sagt, produziert die Schilddrüse in diesem Fall zu wenig Schilddrüsenhormone. Es gibt also zu wenig T4 und deshalb auch zu wenig aktives T3. Dadurch werden Stoffwechsel und Energieverbrauch heruntergefahren.

Fast ausschließlich Frauen betroffen

Von einer Unterfunktion sind deutlich mehr Frauen als Männer – etwa im Verhältnis 50:1 – betroffen, aber viele wissen gar nicht, dass sie eine Unterfunktion der Schilddrüse haben. Denn häufig sind die Schilddrüsenwerte, die normalerweise bei einem Blutbild genommen werden, in Ordnung. Weitere relevante Werte werden deshalb gar nicht erst untersucht.

Mitunter ist der TSH-Wert bei einer Schilddrüenunterfunktion erhöht. Allerdings muss das nicht unbedingt der Fall sein. Der TSH-Wert kann im Normbereich liegen und es ist vermeintlich alles in Ordnung. Aber das Problem ist woanders zu suchen – nämlich bei zu niedrigen freien Werten (fT3 und fT4) oder bei einem gestörten Umwandlungsprozess von T4 in T3.

Ursachen einer Schilddrüsenunterfunktion

Prinzipiell unterscheidet man zwischen einer angeborenen und einer erworbenen Unterfunktion. Bei einer angeborenen Unterfunktion ist diese vererbt oder bereits im Mutterleib ausgebildet worden. Die Schilddrüse kann aber auch von Geburt an zu klein sein, um den Körper ausreichend mit Hormonen zu versorgen. Auch angeborene Störungen im Hormonkreislauf bzw. -produktion sind möglich.

Allerdings handelt es sich in der großen Mehrzahl der Fälle um eine erworbene Unterfunktion der Schilddrüse, die sich im Lauf des Lebens aus verschiedenen Gründen entwickelt. Meist ist der Prozess schleichend, so dass am Anfang keine oder nur ganz wenige Beschwerden auftreten. Eine häufige Ursache ist Hashimoto Thyreoiditis, eine chronische Schilddrüsenentzündung, bei der als Folge Schilddrüsengewebe abstirbt und somit weniger gesundes Gewebe zur Hormonproduktion zur Verfügung steht. Die Folge: eine Schilddrüsenunterfunktion.

Außerdem kann Jodmangel zu einer Unterfunktion führen. Weitere Ursachen können eine Radiojodtherapie oder eine Schilddrüsen-Operation sein, insbesondere wenn dabei viel Schilddrüsengewebe verloren ging. Auch zu hoch dosierte Medikamente, die bei einer Schilddrüsen-Überfunktion eingesetzt werden, können zu einer Unterfunktion führen.

Schilddrüsenunterfunktion: Mögliche Symptome

Oft werden typische Symptome einer Unterfunktion, wie Verstopfung, Gallensteine, Sodbrennen oder ein hoher Cholesterinwert, nicht mit der Schilddrüse in Verbindung gebracht, sondern isoliert symptomatisch behandelt: Verstopfung mit Abführmitteln, Sodbrennen mit Säureblockern oder ein hoher Cholesterinspiegel mit Statinen.

Viele dieser Symptome sind mittlerweile so weit verbreitet, dass oft gar keine Ursachenforschung mehr betrieben wird. Bei unter anderem folgenden Symptomen sollten Sie an eine Unterfunktion der Schilddrüse denken:

  • Gewichtszunahme
  • Verstopfung
  • Starke Monatsblutung
  • Prämenstruelles Syndrom
  • Gallensteine
  • Hoher Cholesterinspiegel
  • Depressionen
  • Stimmungsschwankungen
  • Haarausfall
  • Müdigkeit
  • Erschöpfung
  • Antriebslosigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Kalte Hände und Füße
  • Schwacher Kreislauf

Im Gegensatz zur Unterfunktion ist eine Überfunktion der Schilddrüse ziemlich selten. Der Fachbegriff dafür ist Hyperthyreose. Bei einer Überfunktion ist die Schilddrüse aktiver, als sie es sein müsste und schüttet zu viele Hormone T4 und T3 aus. Da das T4-Niveau sehr hoch ist, hat die Hirnanhangdrüse keinen Grund, TSH auszuschütten, um die T4-Produktion anzuregen. Das heißt, der TSH-Gehalt ist bei einer Überfunktion relativ niedrig.

Ursachen einer Schilddrüsenüberfunktion

Eine Überfunktion kann aus verschiedenen Gründen entstehen. Häufig kommen dabei mehrere Faktoren zusammen, wie bspw. eine erbliche Veranlagung, eine Jod-Überdosis, chronischer Stress oder eine Krankheit. Begünstigt wird eine Überfunktion unter anderem durch:

  • Jod-Überschuss, aber auch Jod-Mangel
  • Pfeiffersches Drüsenfieber wird mit verschiedenen Autoimmunkrankheiten in Verbindung gebracht, unter anderem auch mit Morbus Basedow.
  • Hashimoto Thyreoiditis, eine chronische Schilddrüsenentzündung, führt zwar meist zu Unterfunktionssymptomen, kann phasenweise aber auch zu Überfunktionssymptomen führen.
  • Morbus Basedow, eine Autoimmunkrankheit der Schilddrüse, bei der die Hormonproduktion der Schilddrüse angeregt wird.
  • Schwangerschaft kann zu Überfunktion führen, die sich danach in der Regel wieder normalisiert.
  • Chronischer Stress begünstigt die Entstehung von Autoimmunerkrankungen wie Morbus Basedow, Hashimoto Thyreoiditis und anderen Krankheiten.
  • Medikamente, die sich auf den Jod-Haushalt des Körpers auswirken, z.B. jodhaltige Röntgenkontrastmittel.
  • Heiße Knoten sind Stellen in der Schilddrüse, die extrem aktiv sind und sehr viele – zu viele – Hormone bilden. Dabei hat sich die Hormonbildung vom regulierenden TSH-Wert entkoppelt. Die Folge: eine Überfunktion.

Schilddrüsenüberfunktion: Mögliche Symptome

Bei einer Überfunktion ist die Schilddrüse also überaktiv und kurbelt damit den gesamten Stoffwechsel des Körpers an. Eine Überfunktion äußert sich unter anderem durch folgende Symptome, die jedoch unterschiedlich ausgeprägt sein können und nicht alle gleichzeitig auftreten müssen:

  • Höhere Körpertemperatur
  • Verstärktes Schwitzen
  • Starker Durst auf kalte Getränke
  • Einschlaf- und Durchschlafprobleme
  • Erhöhter Herzschlag
  • Unruhe und Bewegungsdrang
  • Ungeduld und Nervosität
  • Gewichtsverlust
  • Hoher Blutdruck
  • Schlechte Konzentrationsfähigkeit
  • Panikattacken

Vier bis acht Millionen Betroffene gibt es in Deutschland – damit ist Hashimoto Thyreoiditis die häufigste Autoimmunerkrankung unserer Zeit. Hashimoto ist eine chronische Entzündung der Schilddrüse und gilt mit 90 Prozent als häufigste Ursache für eine Schilddrüsenunterfunktion. Betroffen sind überwiegend Frauen.

Wechsel und Schübe von verschiedenen Symptomen

Bei Hashimoto Thyreoiditis wird die Schilddrüse vom körpereigenen Immunsystem mit Antikörpern angegriffen. Dadurch entzündet sich die Schilddrüse, Gewebe stirbt ab. Es gibt immer weniger gesundes Gewebe, das Schilddrüsenhormone produziert. Dadurch kommt es langfristig zu einer vernarbten, sich auflösenden Schilddrüse mit Unterfunktion und den entsprechenden Symptomen, z.B. chronische Müdigkeit, Frieren, Menstruationsbeschwerden, Verstopfung.

Die Krankheit beginnt jedoch schleichend und verläuft oft in Schüben. Anfangs kann es während eines Schubs daher sogar zu Symptomen einer Überfunktion kommen. Wenn bei einem Schub zu Beginn viel Gewebe kaputt geht, werden die Hormone aus diesem Gewebe in riesigen Mengen in den Körper ausgeschüttet. Der Stoffwechsel wird angekurbelt und die typischen Symptome einer Überfunktion, wie bspw. Herzrasen, Unruhe, Nervosität, Gewichtsverlust, treten auf.

Schwierige Diagnose

Durch das Auftreten von unspezifischen, zum Teil sehr verschiedenen Symptomen, wie Verstopfung oder Herzrasen, ist die Diagnose von Hashimoto sehr schwierig. Der Wechsel zwischen Symptomen einer Überfunktion und einer Unterfunktion macht eine Diagnose auch nicht einfacher. Zusätzlich haben Hashimoto-Patienten oft noch Begleiterkrankungen, wie Sodbrennen, die nach Symptom behandelt werden, aber nicht in Verbindung mit einer Schilddrüsenerkrankung gebracht werden.

Hashimoto Thyreoiditis ist auch mithilfe des üblich genommenen TSH-Werts im Blut schwer zu diagnostizieren, da dieser auf Grund des schubweisen Verlaufs starken Schwankungen unterliegen kann. Auch bei den Schilddrüsen-Antikörpern, die man im Blut messen kann, ist die Lage nicht eindeutig. So kann nur bei jedem zweiten Betroffenen das Protein Anti-TPO, ein Antikörper, nachgewiesen werden. Bei den anderen 50 Prozent ist dies nicht der Fall.

Wegen des schubweisen Verlaufs kann es Phasen geben, in denen Antikörper im Blut nachgewiesen werden können, und Phasen, in denen dies nicht möglich ist. Auch deshalb ist Hashimoto nur äußerst schwer zu diagnostizieren.

Entscheidend für die Diagnose von Hashimoto Thyreoiditis ist eine Gesamtbetrachtung der Patientin. Dazu gehören ihr individueller Symptom-Komplex, alle relevanten Blutwerte und eine Ultraschall-Untersuchung der Schilddrüse.

Ursachen & Risikofaktoren

Was genau die Gründe für das Entstehen von Hashimoto Thyreoiditis sind, ist bisher nicht eindeutig geklärt. Es wird angenommen, dass es einen Zusammenhang mit einer ererbten Veranlagung gibt, aber dass auch das Geschlecht – es sind überwiegend Frauen betroffen – und Umwelteinflüsse eine Rolle spielen. Darüber hinaus ist bekannt, dass bestimmte Risikofaktoren Hashimoto begünstigen können:

  • Mangel an Vitamin D
  • Jodmangel oder -überschuss
  • Pfeiffersches Drüsenfieber
  • Hormonstörungen, z.B. Östrogendominanz
  • Leaky Gut Syndrom
  • Chronischer Stress
  • Bestimmte Lebensmittel, z.B. Gluten, Milch, Sojaprodukte etc.
  • Schwermetallbelastung, z.B. Quecksilber

Eine Struma, landläufig als Kropf bezeichnet, ist eine krankhaft vergrößerte Schilddrüse. Struma ist Lateinisch für Drüsenschwellung. Die Unterscheidung von Strumen erfolgt je nach Größe, Tastbarkeit, Sichtbarkeit und etwaigen gesundheitlichen Problemen in drei Graden.

Wenn die Strumen klein sind, werden sie vom Patienten oft nicht wahrgenommen. Häufig kann man sie weder sehen noch tasten. Strumen wachsen in der Regel sehr langsam über viele Jahre hinweg. Den Patienten fällt dies deshalb oft gar nicht auf, besonders wenn sie keine Beschwerden haben.

Strumen werden daher oft erst bei einer Routineuntersuchung entdeckt oder wenn Beschwerden auftreten. Letzteres ist dann der Fall, wenn sie anfangen zu wachsen. Die Betroffenen klagen dann bspw. über ein Engegefühl am Hals, ständiges Räuspern, Schluckbeschwerden oder Probleme mit den Stimmbändern.

Es werden prinzipiell zwei Arten von Struma unterschieden:

  • Struma diffusa: Gleichmäßige Vergrößerung der Schilddrüse durch Zellwachstum oder Zellvermehrung ohne Knotenbildung.
  • Struma nodosa: Vergrößerte Schilddrüse durch knotiges Gewebe, das an einer oder mehreren Stellen auftreten kann.

Ursachen

Die weitaus häufigste Ursache für einen Kropf ist ein langanhaltender, dauerhafter Jodmangel. Die Schilddrüse versucht der Unterversorgung entgegenzuwirken, indem sie ihre Zellen vermehrt oder wachsen lässt, damit sie mehr Hormone produzieren kann. Dieses Wachstum bzw. diese Zellvermehrung führen zu einer Vergrößerung des Organs.

Weitere Auslöser können verschiedene Substanzen sein, wie bspw. Lithium, die in Medikamenten oder anderen Stoffen enthalten sind. Auch Entzündungen oder Tumore können zu einer Struma führen.

Etwa 25 Prozent aller Erwachsenen in Deutschland haben Schilddrüsenknoten oder Zysten. Sie sind damit eine sehr häufige Veränderung der Schilddrüse. Ursache ist meistens Jodmangel, der bis zum Jahr 2000 sehr verbreitet war. Knoten verursachen in den seltensten Fällen Beschwerden.

Meistens sind Blutwerte in Ordnung

Erst wenn sie wachsen, kann es zu einem Engegefühl am Hals oder anderen Beschwerden kommen. Auch die typischen Schilddrüsen-Blutwerte, die beim hausärztlichen Check-up genommen werden, sagen nichts über die Existenz von Schilddrüsenknoten aus. Denn in der Regel sind die Blutwerte bei Schilddrüsenknoten in Ordnung.

Schilddrüsenknoten können ab einer gewissen Größe durch den Arzt getastet werden. Besser sind sie aber mit einem bildgebenden Verfahren, in der Regel Ultraschall, erkennbar. Eine weitere Untersuchungsmöglichkeit für Schilddrüsenknoten bietet das Szintigramm.

Heiße und kalte Knoten

Als Schilddrüsenknoten wird herdartig verändertes Schilddrüsengewebe verstanden. Schilddrüsenknoten können entweder einzeln oder an mehreren Stellen auftreten. Sie sind fast immer gutartig. Nur ganz, ganz selten handelt es sich um Schilddrüsenkrebs. Laut Deutschem Schilddrüsenzentrum sind deutlich weniger als ein Prozent aller Schilddrüsenknoten bösartig.

Die gängigste Unterscheidung ist zwischen sogenannten heißen und kalten Knoten. Kriterium für die Unterscheidung ist die hormonelle Aktivität des betreffenden Areals.

  • Heiße Knoten: Sind sehr aktiv hinsichtlich Stoffwechsel und Hormonproduktion. Können eine Überfunktion zur Folge haben. In der Regel gutartig.
  • Kalte Knoten: Haben keine oder nur geringe Aktivität hinsichtlich Stoffwechsel und Hormonproduktion. Zysten werden als ähnlich wenig aktiv dargestellt. Etwa 98 Prozent der kalten Knoten sind gutartig.

Morbus Basedow wurde erstmals 1840 vom deutschen Arzt Carl von Basedow beschrieben und daher nach ihm benannt. Bei Morbus Basedow handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der Antikörper die Schilddrüse zu einer unkontrollierten Hormonproduktion anregen. Die Folge: eine sich rasch zeigende Überfunktion.

Zu Beginn der Krankheit sind die Symptome häufig aber eher unspezifischer und allgemeiner Natur. Schreitet Morbus Basedow weiter fort, zeigen sich die typischen Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion wie:

  • Heißhunger
  • Gewichtsverlust
  • Herzrasen
  • Durchfall
  • Starkes Schwitzen
  • Schlaflosigkeit

Dazu kommen im fortgeschrittenen Stadium eine Vergrößerung der Schilddrüse, also ein Kropf, sowie ein schneller Pulsschlag und in manchen Fällen auch die für die Krankheit typischen hervortretenden Augen.

Wird Morbus Basedow und die damit zusammenhängende Überfunktion nicht erkannt, kann durch zu viel Jod oder jodhaltiges Röntgenmittel eine thyreotoxische Krise, also eine lebensbedrohliche Hormonvergiftung, ausgelöst werden. Dies erfordert umgehend eine intensivmedizinische Behandlung.

Ursachen & Begleitkrankheiten

Wie bei Hashimoto ist auch bei Morbus Basedow nicht eindeutig geklärt, welche Gründe zum Entstehen und zum Ausbruch der Krankheit führen. Diskutiert wird eine genetische Veranlagung, da Morbus Basedow ähnlich wie Hashimoto familiär gehäuft vorkommt. Aber auch starke psychische Belastungen oder vorherige Viruserkrankungen werden mit dem Ausbruch der Krankheit in Verbindung gebracht.

Verschiedene Begleiterkrankungen treten gehäuft mit Morbus Basedow auf. Dazu gehören unter anderem:

  • Weißfleckenkrankheit der Haut
  • Mangel an Vitamin B12
  • Unverträglichkeit von Gluten
  • Nebennierenunterfunktion
  • Diabetes mellitus Typ 1

Auch wenn Schilddrüsenknoten weit verbreitet sind, ist der Schilddrüsenkrebs dagegen extrem selten. Laut Robert-Koch-Institut erkranken pro Jahr rund 6.200 Menschen daran. Das entspricht etwa 4-5 Personen von 100.000. Frauen sind häufiger betroffen als Männer – im Schnitt etwa dreimal mehr.

Da Schilddrüsenknoten bei etwa 20 Millionen Menschen in Deutschland zu finden sind, ist es für den Arzt eine Herausforderung, anhand von Ultraschall-Untersuchung, Blutwerten und Szintigramm die wenigen möglichen krebsverdächtigen Knoten zu erkennen.

Vier verschiedene Arten

Die Erkrankung ist zwar selten, wird aber oft erst spät entdeckt und ist deshalb tückisch. Ein Schilddrüsenkarzinom entsteht aus entarteten Schilddrüsenzellen, die zu Krebszellen werden, in gesundes Schilddrüsengewebe eindringen, es verdrängen und sich zahlreich vermehren.

Schilddrüsenkrebs wird unterschieden nach Zelltyp, aus denen der Tumor entsteht, und der Art und Weise, wie er wächst. Die vier häufigsten Arten sind:

  • Papillär: Geht von hormonproduzierenden Schilddrüsenzellen (Thyreozyten) aus. Krebszellen ähneln noch gesunden Thyreozyten und produzieren Schilddrüsenhormone. Aussehen warzenförmig (papillär). Verbreitung häufig über Lymphsystem mit geschwollenen Lymphknoten am Hals. Ca. 80 Prozent aller Fälle. Frauen deutlich häufiger als Männer betroffen.
  • Follikulär: Geht von hormonproduzierenden Schilddrüsenzellen (Thyreozyten) aus. Krebszellen ähneln noch gesunden Thyreozyten und produzieren Schilddrüsenhormone. Aussehen bläschenförmig (follikulär). Ausbreitung über Blutbahn – häufig in die Lunge und ins Gehirn. Ca. 10 Prozent aller Fälle. Hauptsächlich Frauen betroffen.
  • Medullär: Geht von C-Zellen in Schilddrüse aus, die aber keine Hormone produzieren. Führt zu starker Überproduktion von Calcitonin und dem Absinken des Kalziumspiegels im Blut. Die Folge: Gefühlsstörungen und starke Durchfälle. Ca. 5 Prozent aller Fälle. Männer und Frauen etwa gleich häufig betroffen.
  • Anaplastisch: Geht von hormonproduzierenden Schilddrüsenzellen (Thyreozyten) aus. Krebszellen haben aber keine Ähnlichkeit mehr mit gesunden Schilddrüsenzellen. Tumor wächst sehr schnell und aggressiv. Weniger als 5 Prozent. Frauen und Männer gleich häufig betroffen.